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Special 2 - Gab es das Panzerduell gar nicht ? Update 2014 (1)

Alle nachfolgenden Originalbilder - soweit nicht ausdrücklich anders dargestellt - stammen als Public Domain aus dem Archiv NARA, BPR (Air Forces Group) und wurden über diverse Quellen im Internet bezogen, Standbilder aus dem Originalfilm von Bates und Rosenmann stammen auch aus der Fassung des Originalfilms auf der DVD "1945 - Kriegsende in Köln" von Hermann Rheindorf.

 

Update 2014

Hermann Rheindorf legt nach. Im November 2014 erscheint ein Buch zu den Ereignissen am 6 März 1945 (1945 - Kriegsende in Köln, Regionalia Verlag GmbH, Rheinbach) und eine neue Doppel-DVD, die sogenannte "Köln 1945 Nahaufnahmen - Edition 2015", also eine Neuauflage der alten DVD von 2008 sowie eine weitere Doku mit dem Namen "Die tatsächlichen Bilder des Panzerduells am Dom". In beiden Dokus und im Buch führt Rheindorf neue Informationen und Aussagen ein und läßt auch alte Informationen und Aussagen, die nicht haltbar waren, entfallen. Vielfach bringt er auch weitere Argumente ein, die schon bestehende Sichtweisen weiter untermauern sollen.

Welche wesentlichen Veränderungen gibt es auf der neuen DVD oder im Buch, die Auswirkungen auf meine Kommentierungen und Darlegungen zur DVD von 2008 haben ?

1
Die Kabeltheorie (III A) wird nicht mehr aufrechterhalten und auf der DVD Edition 2015 nicht mehr erwähnt, lediglich in der Doku "Die tatsächlichen Bilder des Panzerduells am Dom" auf kleinem Dienstweg zurück gezogen. Das hört sich im Kommentar von Rheindorf dann so an:

"Die vor einigen Jahren von mir vertretene These, daß man alleine durch einen Vergleich der Bilder und Filmszenen nachweisen könne, daß bestimmte Szenen nachgestellt wurden, hat sich nicht bestätigt. Insofern bleiben es Indizien, die an der Echtheit der Aufnahmen zweifeln lassen."

2
Die Ausführungen zu einem bei den Bates-Filmaufnahmen nicht sichtbaren Feuerball (III B 2a) beim Abschuss durch den Pershing sind entfallen.

3
Die Ausführungen, der Panther sei sichtbar mit harmloser Munition beschossen worden (III B 2c) sind entfallen.

4
Die Ausführungen zum trojanischen Panzer (III C) wurden relativiert, indem Rheindorf jetzt eher davon ausgeht, daß die Panther-Crew tatsächlich glaubte einen deutschen Panzer zu sehen, dabei allerdings einem Irrtum erlegen ist und den für sie neuen Typ Pershing mit einem deutschen Panzer verwechselt hat.

5
Der Miller Brief (III C 2b) ist nun tatsächlich in seinem Buch veröffentlicht worden. Allerdings enthält er keinen neuen interessanten Inhalte. Es bestätigt jedoch meine bisherigen Ausführungen, daß an verschiedenen Stellen stehende Sätze in der Doku von 2008 neu und den Inhalt der Aussage verfälschend zusammen gefügt worden sind. Diese andere Zusammenstellung der Sätze wird auch in der neuen DVD und dem Buch aufrecht erhalten.

6
Die Ausführungen, dass die CIA abgewiegelt habe (III E 2d) sind so nicht mehr enthalten

7
Die Filmszenen, die einen Cromwell Tank zeigen (V), der in Köln gar nicht eingesetzt war, sind nicht mehr enthalten

8
Die Untersuchung, ob auf der Straße zu sehenden Leichenteile zu Katharina Esser gehören (auf Sonderseite Esser), ist nicht mehr enthalten.

Fazit
Fazit der neuen Filmfassung ist, dass Bates Ausstiegssequenz der deutschen Panther-Besatzung von Rheindorf als vermutlich echt betrachtet wird und andere Szenen rund um diese Einstellung vermutlich nachgestellt sein dürften.

Neues
Neue ergänzende Darstellungen zu den Thesen aus der 2008er DVD in den beiden Dokumentationen sind im wesentlichen:

A) Einführung der Story des Kameramanns Voight Garrell

Dieser will von einer südlich des Panthers gelegenen Hausecke, direkt gegenüber dem Dom gelegen, laut Rheindorf Filmaufnahmen vom Beschuss des Panthers durch den Pershing und den Ausstieg der deutschen Besatzung gemacht haben. Auf der DVD und im Buch wird ein Foto gezeigt, auf dem Garrell an dieser Hausecke mit seiner Kamera in der Hand steht. Im Hintergrund ist der ausgebrannte Panther zu sehen. Das Foto wurde am nächsten Tag nach dem Panzerduell ausdrücklich als Nachstellung der Filmaufnahme vom Vortag aufgenommen und diente offensichtlich der reinen Selbstdarstellung Garrells. Rheindorf ist aber laut eigener Aussage selber skeptisch, ob diese Angaben Garrells vertrauenswürdig sind, da damals ein harter Konkurrenzkampf unter den Fotoreportern um die besten Bilder geherrscht habe. Leider sind die angeblichen an dieser Hausecke entstandenen Filmaufnahmen - sollten sie je existiert haben - laut Rheindorf aber bis heute verschollen.

Warum sie "verschollen" sind, wird wohl deutlich, wenn man sich den berühmten Film von Kameramann Jim Bates mit der Ausstiegssequenz der deutschen Besatzung einmal ganz genau anschaut.

Zunächst einmal ein Blick auf die Hausecke, an der Garrell gemäß dem Foto vom nächsten Tag angeblich gestanden haben will

Das ist die betreffende Hausecke, in einer Filmszene, die am 7. März von den Treppen am westlichen Portal des Doms aus zufällig gefilmt worden ist, als General Rose den Dom erreichte.


Der rote Punkt zeigt die Stelle, an der Garrell gestanden haben will, diese ist auf dem o.g. Foto gut zu identifizieren. Gelb markiert die Position des Panthers, blau markiert die Stelle, wo der Pershing stand, als er auf den Panther schoß. Schon hier fällt auf, daß Garrell aus Sicht der US-Truppen quasi noch hinter dem Panther gestanden haben müßte, sozusagen hinter der deutschen Frontlinie in diesem Areal.


Ziffer 1 markiert den direkt neben dem Dom liegenden "Dombunker", hier waren am Morgen noch Gefechtsstellen untergebracht und mußten die Amerikaner deutsche Soldaten im Bunker vermuten. Es konnte zudem nicht klar sein, ob im Dom (4) deutsche Soldaten versteckt waren oder auch in den Häuserblocks (2) und (3) oder im Bereich des Bahnhofs (5), die ja noch unter Kontrolle der Deutschen lagen.
Und da stellt sich Garrell ausgerechnet an diese Häuserecke und so, dass er in Richtung Feind vollkommen ungeschützt steht, gut sichtbar für dort eventuell stehende bzw. beobachtende deutsche Soldaten ?


Und vor allem liegt diese Häuserecke genau im Schußbereich der amerikanischen Truppen an der Kreuzung An den Dominikanern / Marzellenstraße. Wenn die Amerikaner von dort aus Richtung Panther geschossen haben, haben sie exakt in Richtung der Position von Garrell an der Hausecke geschossen, der Panther lag mit anderen Worten exakt in der direkten Sichtlinie Garrell / Pershing. Garrell hätte sich dort in erheblicher Lebensgefahr befunden, wenn er von dort den Beschuß desd Panther gefilmt haben sollte.
Daß dies so gewesen sein soll, erscheint mir schon in der theoretischen Gedankenführung sehr unglaubwürdig.

Und in der Praxis ?
Wenn Garrell nach dem oben gesagten in direkter Sichtlinie zu Pershing und Panther gestanden haben will, würde das auch bedeuten, daß man ihn aus umgekehrter Richtung, etwa vom Haus aus, in dem Bates das Panzerduell gefilmt hatte, sehen mußte und Bates das auf seinem Film vom Beschuß des Panthers vielleicht auch mit abgelichtet hat.

Schauen wir uns die Filmsequenz von Bates also einmal genauer an:


Und tatsächlich, in 3 oder 4 einzelnen Frames des Bates-Filmes zieht der Kameramann seine Kamera kurz so hoch, daß man die Hausecke, an der Garrell gestanden haben und das Panzerduell gefilmt haben will, im Hintergrund eindeutig erkennen und sehen kann ! Es ist ohne Zweifel die Hausecke (roter Pfeil), die Garrell am nächsten Tag als seinen Kamerastandpunkt vom 6. März vorstellt.
Schauen wir uns die Hausecke an. Garrell soll den Abschuß des Panthers durch den Pershing und den Ausstieg der deutschen Besatzung also von dort aus gefilmt haben ?

Und wer steht da an dieser Hausecke und filmt zeitgleich das Panzerduell ???

Richtig, niemand !!!
Da steht NIEMAND an der Hausecke und filmt das Panzerduell.
Wenn er das Panzerduell Pershing/Panther von dieser Ecke aus gefilmt haben will, müßte Garrell zwangsläufig auf den Filmbildern von Bates dort zu sehen sein.
Da er dort aber nicht zu sehen ist, kann er das Panzerduell mit dem Ausstieg der deutschen Besatzung zwangsläufig gar nicht von dieser Hausecke gefilmt haben !


Noch ein anderes Frame. Wieder: hier steht niemand - roter Pfeil.

Weitere Ungereimtheiten zu Garrells Story ergeben sich aus einem Artikel von Andy Rooney in der Zeitschrift "Stars and Stripes":

"... final battle for the heart of the city was the story of the photographer who, from the south side of the cathedral, took motion pictures of the German tank as it fired. The photographer, S/Sgt. Voigt Garrell, of Beverly Hills, Calif., did not know what the German tank was firing at.
He got the pictures and raced back two blocks through the Cologne streets to infantrymen who were searching houses and called for a bazooka or an anti-tank gun.
Garrell's pictures of the German tank, taken broadside, are the factual pictures of the shots which knocked out the lead tank."

Übersetzung:
"... letzter Kampf um das Herz der Stadt war die Story des Fotografen, der, von der Südseite der Kathedrale aus filmte, wie der deutsche Panzer schoß. Der Fotograf S/Sgt. Voight Garrell aus Beverly Hills, Kalifonien, wußte nicht, worauf der deutsche Panzer schoß.
Er nahm die Bilder auf und raste zwei Blöcke zurück durch die Kölner Straßen zu Infanteristen, die Häuser durchsuchten und fragte nach einer Bazooka oder eine Panzerabwehrkanone.
Garrells seitlich aufgenommene Bilder des deutschen Panzers sind die sachlichen Bilder der Schüsse, die den führenden Panzer ausschalteten."

Nach diesem Artikel soll Garrell den Panther also gefilmt haben, als dieser den Sherman abgeschossen hat. Dabei soll er aber das Ziel, den Sherman, gar nicht gesehen haben, was bei einer Position südlich des Doms auch realistisch gewesen wäre. Es ist aber auf jeden Fall nicht davon die Rede, daß er den Abschuss des Panthers durch den Pershing gefilmt habe.

Allerdings gibt es bei dieser Beschreibung durch Rooney dann ein weiteres "kleines" Problem. Den Abschuss des Sherman hat Garrell ja in der Tat gefilmt. Allerdings handelt es sich um die auch aus Wochenschauen bekannten Filmaufnahmen aus der Komödienstraße, in der sich der Kommandant des Sherman, Kellner, mit abgetrennten Unterschenkel aus dem Turm des Sherman heraus windet und auf dem Sherman liegen bleibt. Bei dieser Aufnahme steht Garrell in der Komödienstraße, gut 200 m nordwestlich von der speziellen Hausecke am Dom entfernt:

Garrells Filmszene aus der Komödienstraße. Dort steht man westlich vom Dom.

Hätte er den Abschuss also von der anderen Hausecke filmen sollen, hätte er sich in diesem Moment sozusagen teilen müssen. Die Darstellung in dem Artikel von Andy Rooney kann also so auch nicht stimmen.

Den Abschuss des Panther durch den Pershing von der südlich gelegenen Hausecke konnte er, wie wir oben gesehen haben, auch nicht gefilmt haben.

Danach steht relativ sicher fest, daß Garrell sicher nicht von der von ihm selbst am nächsten Tag präsentierten Hausecke gegenüber dem Dom aus gefilmt haben kann, weder den Abschuß des Panthers noch den Abschuß des Shermans.

Schauen wir uns noch einmal genau an, was Rheindorf zu der abgeblichen Behauptung von Garrel so formuliert hat.
Nun, in seinem zur DVD von 2014 veröffentlichten Buch gibt es zwei markante Aussagen von Rheindorf zur der angeblichen Behauptung von Garrell betreffend seine angebliche Filmaufnahme. So formuliert Rheindorf zunächst:

"Zudem beansprucht der Kameramann Voight Garrell, den Beschuß und den Ausstieg der deutschen Besatzung von der Südseite selbst gefilmt zu haben"

Das hört sich danach an, als ob Garrell sich hierzu öffentlich geäußert hat und den Anspruch förmlich erhebt. Dann aber folgt an anderer Stelle des Buches, genau gesagt 96 Seiten später, dieser folgende Satz Rheindorfs:

"Voight Garrell selbst hatte sich nach dem Krieg nur einmal und indirekt in Form einer Presseerklärung zu seinen Erfahrungen in Köln öffentlich geäußert."

Und in dieser einen Presserklärung aus dem Jahre 1954, die anläßlich einer Photokina in Köln verfaßt worden war und in Rheindorfs Buch ebenfalls abgedruckt ist, heißt es dann zur Person Garrell auch nur kurz und bündig:

"... made the widely-publicized newsreel sequence involving a tank duel between American and German tanks."

Übersetzung:
"... machte die weit verbreitete Wochenschau Sequenz mit einem Panzerduell zwischen Amerikanischen und Deutschen Panzern."

Wenn das die einzige öffentliche Äußerung nach dem Krieg sein soll, fragt man sich, wie Rheindorf zu der Behauptung kommt, Garrell beanspruche, den Abschuß des Panthers gefilmt zu haben. Garrells Szene war ja auch tatsächlich in den Wochenschauen zu sehen, nur halt die bisher auch schon bekannte Sequenz des Abschusses des Sherman in der Komödienstraße.

Ansonsten legt Rheindorf weder in Buch noch Film belegte Äußerungen von Garrell vor, in denen er konkret behauptet, den Abschuss des Panthers und den Ausstieg der deutschen Besatzung gefilmt zu haben.

Selbst auf dem Foto, welches Garrell an der Hausecke zeigt, findet sich auf der Rückseite lediglich folgende allgemein gehaltene Beschriftung:

"My Favorite Corner in Cologne" - This is a reinactment of how the German Tank was filmed, in action, in yesterdays Taking of Cologne.

Übersetzung:
"Meine Lieblingsecke in Köln" - Dies ist eine Nachstellung, wie der Deutsche Panzer gestern bei der Einnahme Kölns in Aktion gefilmt worden ist."

Auch da steht nicht, daß der Abschuß des Panther durch den Pershing gefilmt worden ist, sondern nur, daß der Panther "in Aktion" gezeigt worden ist. Unter "in Aktion" würde ich persönlich in diesem Zusammenhang nun auch eher eine aktive Tätigkeit des Panthers in Form des Schießens verstehen als die passive Tätigkeit des Abgeschossen werdens.
Was Garrell hier also selber so beschreibt, würde also eher auf eine Aktion Abschuß des Shermans durch den Panther passen. Und noch einmal: diese Aktion des Panthers hat Garrell ja auch wirklich gedreht, den Abschuß des Shermans mit dem herauskletternden Kommandanten Kellner, wie man sie aus den Wochenschauen kennt.

Nun, es bleibt festzuhalten, daß jedenfalls in diesen belegten Äußerungen Garrells nicht behauptet wird, den Abschuß des Panthers durch den Pershing gefilmt zu haben.

Bliebe noch das letzte Dokument, welches Rheindorf in seinem Buch zu diesem Thema vorlegt, den Entlassungsschein Garrells aus der Army von 1946. Dort heißt es inmitten einer längeren Darstellung des Wirkens Garrells in der Army in einem Satz lapidar:

In Cologne photographed tank battle from 1 mile behind german lines, in which German crew were seen to bail out of their burning tank, at distance of 30 yards.

Übersetzung:
In Köln fotografierte er 1 Mile hinter den deutschen Linien eine Panzerschlacht aus 30 yards Entfernung, wo man sehen konnte, wie die deutsche Besatzung aus einem brennenden Panzer heraus kletterte.

1 mile =1.609 m
30 yards = 27,43 m

Bis auf den Begriff "deutsche" würde die gleiche Beschreibung ja auch auf die Situation mit Kellners Sherman passen, die Garrell ja auch tatsächlich gefilmt hatte. Die Entfernung von 30 yards paßt (die 1 Mile ist sicher eine maßlose Übertreibung), brennender Panzer paßt, heraus klettern der Besatzung paßt. Nur das "deutsche" paßt halt nicht.
Und überhaupt, warum ist auch nicht von dem durch die damaligen Wochenschauen bekannten Sherman Abschuss-Film die Rede ? Oder ist gar dieser eigentlich wieder gemeint ? In den Wochenschauen wurde ja eine Mixtur aus Bates Bildern vom Abschuß des Panthers mit flüchtender Besatzung, weiteren Bildern von Rosenmann und Garrells Bildern des Abschusses des Sherman gezeigt.

Kommentierung aus einer Wochenschau:

Following the fighting to the shadows of the ancient cathedral, Signal Corps cameramen Sergeants Rosenmann, Bates and Garrell record the climactic tank battle of the city."

Übersetzung:
"Den Kämpfen bis zu den Schatten der alten Kathedrale folgend protokollieren die Signal Corps Kameramänner Seargants Rosenmann, Bates und Garrell die dramatische Panzerschlacht der Stadt"

Drei Kameramänner aber eine nicht nach ihnen sortierte Darstellung in Wochenschaufilmen. Man durfte wohl nicht erwarten, daß in den Augen neutraler Dritter bei einer einheitlichen Filmhandlung in einer Wochenschau noch nach den Szenen jeweils einer der drei Kameramänner differenziert worden ist. Somit haben sich die Darstellungen der Kamera-Tätigkeiten von Bates, Rosenmann und Garrell in 1945 und den nachfolgenden Jahren und damit auch schon bei der Beschreibung für den Entlassungsschein möglicherweise kräftig vermischt, wer nun tatsächlich was am 6. März 1945 gefilmt hatte.

Auch ansonsten haben Dritte bei der allgemeinen Mitteilung, daß Garrell einen Panzerabschuß gefilmt habe, möglicherweise unbewußt immer impliziert und weiter verbreitet, daß dies ja nur ein deutscher Panzer gewesen sein könne, der da dann von einem amerikanischen Kameramann gefilmt worden ist.

Jedenfalls erscheint mir auch der Entlassungsschein aus der Army nicht als ausreichender Beweis, daß Garrell öffentlich reklamieren wollte, den Abschuß des Panthers durch den Pershing gefilmt zu haben. Aus den von Rheindorf vorgelegten Dokumenten ergibt sich also m.E. alles in allem nicht, daß Garrell öffentlich behauptet bzw. reklamiert hat, den Abschuß des Panthers gefilmt zu haben.

Und warum sollte er überhaupt angestrebt haben, den Abschuss des Panthers gefilmt haben zu wollen, wenn dies gar nicht der Wahrheit entsprach ?
Er hatte doch zuvor bereits sensationelle Aufnahmen vom Abschuss des Sherman in der Komödienstraße gedreht. Diese Aufnahmen reichten für die Erlangung von Kameramann-Berühmtheit doch eigentlich schon vollkommen aus. Warum sollte er noch oben drauf etwas erfinden, was er gar nicht so erlebt hatte und vor allem mangels Filmmaterial auch garnicht beweisen konnte ? Denn das angebliche Filmmaterial ist ja verschollen und wenn alles eine Verschwörung gewesen sein sollte, wo das Filmmaterial absichtlich unterschlagen worden wäre, um Beweise zu vernichten, hätte Garrell seine angebliche Behauptung sicher nie beweisen können. Zudem wäre bei einer militärischen Verschwörung auch in Garrells militärischem Entlassungsschein sicher nicht ein Deutscher-Panzer-Abschuß in Köln erwähnt worden - den es im Film ja so auch gar nicht gab.
Beweisen können hätte Garrell ein Filmen von der Ecke am Dom aus also nicht.
Beweisen konnte Garrell aber seine Szenen in der Komödienstraße. Sie wurden in Wochenschauen gezeigt.

Und warum sollte gerade die ominöse Hausecke am Dom in der Beschreibung vom 7. März 1945 dann auch seine "Lieblingsecke in Köln" sein, wenn er auch in der Komödienstraße schon eine sensationelle Kameraposition gehabt hatte, als er den getroffenen Sherman filmte ?

Möglicherweise hat Garrell also immer nur von seinen Bildern vom Panzerduell gesprochen, damit aber jenes aus der Komödienstraße, Panther/Sherman gemeint, und Journalisten und Reporter wie z.B. Andy Rooney haben daraus dann eine Story gebastelt, wie sie sie vielleicht anders verstanden haben oder verstehen wollten, es aber nicht den Tatsachen entsprach.

Warum stellt sich Garrell dann am nächsten Tag gerade an diese Hausecke, an der er tatsächlich während der Panzerduelle eindeutig nicht gestanden haben kann ?

Vielleicht wußte Garrell am nächsten Tag einfach nicht mehr genau, von wo aus er am Vortag gefilmt hatte und verwechselte nun eine Hausecke in der Komödienstraße (wo er den Abschuß des Shermans gefilmt hatte) mit der Hausecke gegenüber dem Dom. In einer zerstörten und von Schutt übersäten unbekannten Stadt sieht für Ortsfremde eine Straße wie die andere aus und ist fast an jeder Position der Innenstadt auch der Dom zu sehen. Echte Orientierungspunkte, einen bestimmten Platz wieder zu finden, gibt es somit nicht (Eine Straße mit sichtbarem Dom im Hintergrund gab es in der durch Bombenangriffe vollkommen niedergemähten Stadt 1945 überall). Zudem kamen am nächsten Tag in den Straßen rund um den Dom auch die Bulldozer zum Einsatz, räumten Schutt beiseite, schafften Durchfahrten und änderten somit das Straßenbild nicht unerheblich. Und nicht zuletzt war der abgeschossene Sherman in der Komödienstraße möglicherweise auch schon entfernt, als Garrell wieder an den Ort des Geschehens kam und möglicherweise erhebliche Orientierungsschwierigkeiten hatte, von wo aus er nun gefilmt hatte. Und schließlich war die Situation am 6. März vielleicht für Garrell auch so angespannt gewesen, daß er weniger genau auf die konkreten Örtlichkeiten achtete als vielmehr auf die Kampfsituation als solche.

Oder Garrell suchte einfach nur ein schönes PR-Foto für sich und wählte eine Hausecke mit direktem Blick auf den Panther, um sich dann als der Fotograf eines Panzerduells ablichten zu lassen. Ein Bild mit einem US-Panzer machte sich dabei sicherlich nicht so toll wie ein Bild mit einem "bösen" deutschen Panzer drauf und zwar dem deutschen Panzer, der den gefilmten Sherman zuvor abgeschossen hatte. Wer in Amerika sollte ihm schon vorwerfen, daß er konkret an dieser Stelle, an dieser Hausecke gar nicht gestanden haben könnte. Soviel Ortskenntnis mußte er in seiner Heimat nicht fürchten und hätte sich somit auch an jede andere beliebige Straßenecke stellen können, ohne daß einem Amerikaner eine Unstimmigkeit aufgefallen wäre.

Da Garrell bereits verstorben ist, wird man Genaueres wohl nie mehr erfahren.

Rheindorf läßt in seiner Doku offen, ob Garrell geflunkert hat oder tatsächlich den Panther-Abschuß gefilmt hat. Nach meinen obigen Ausführungen dürfte das tatsächliche Filmen des Abschußes des Panthers von der gezeigten Hausecke in jedem Fall ausscheiden und neige ich sehr stark zu der Auffassung, daß Garrell auch nie behaupten wollte, konkret den Abschuß des Panthers und den Ausstieg der Besatzung gefilmt zu haben.

Weiter geht es auf den folgenden Seiten:

B) Einführung des Themas der Panther wurde von verschiedenen Einheiten beschossen

C) Weitere nachgestellte Szenen

D) Mysteriöser Fototermin

Köln im Krieg
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